Stoffspielerei Stoffreste: Patchwork, Füllung, Pouf!

Wo geschnitten wird, entstehen Reste. Und so denke ich beim Zuschnitt meiner Nähwerke schon ab und an über die zweckmäßige Verwendung der anfallenden Stoffreste nach. Manchmal hebe ich sie auf, um vielleicht später das Kleidungsstück umarbeiten zu können. Manchmal denke ich mir, ich könnte die Reste für kontrastierende Abschlüsse oder Streifen verwenden. Doch leider wächst die aufbewahrte Restmenge irgendwie schneller, als sie verarbeitet werden kann. Mit der Stoffspielerei im Februar 2023 habe ich mich deshalb ganz großzügig an den vorhandenen Stoffresten bedient und zwei Verwendungsmöglichkeiten kombiniert: eine schöne und eine pragmatische.

Auf meiner Suche nach Inspiration, die hiesige Stoffrestemenge geeignet einzudämmen, fand ich bei ClosetCore „The Ultimate Scrap Busting Project“: ein Sitz- oder Fußablege-Pouf, der ganz pragmatisch, ganz viele Stoffreste als Füllung aufnimmt. Die Maße des Poufs habe ich in der Projektbeschreibung nicht gefunden, dazu hätte ich mir die (zugegeben kostenfreie) Anleitung nach Newsletteranmeldung wohl downloaden müssen. Ich wollte jedoch eine andere Oberseite als die vorgeschlagene patchen und so habe ich ein wenig nach Maßen von Sitzpoufs ganz generell recherchiert. Aus dem typischen Verhältnis von Durchmesser zu Höhe eines Poufs habe ich mir dann eine mir genehme Größe überlegt und entsprechend den benötigten Zuschnitt berechnet. Das runde Teil meiner Pouf-Variante hat einen Durchmesser von 40cm und das Seitenteil eine Höhe von 34cm.

Die schöne Komponente der Stoffspielerei Stoffreste zeigt sich auf der Oberseite des Pouf. Dafür habe ich ein Log Cabin-Patchwork mit Quadraten in zwei Größen unterbrochen. Im Patchwork vernähte ich Jeansreste, einen royalblauen Leinenrest und Reststückchen zweier blau-weißer Baumwollsatins, einmal floral und einmal mit Ornamenten.

Das Patchwork habe ich etwas mit einem Rest Fleece gepolstert und mit einem Rest Popeline auf der Unterseite dann mit der Nähmaschine gequiltet.

Die Quiltnähte umranden die Quadrate im Nahtschatten und die Streifen sowohl längs im Nahtschatten als auch recht und links davon.

Für das rundumlaufende Seitenteil verwendete ich Jeansreste unterschiedlicher Breite sowie Teile einer alte Jeanshose. Da alle Stoffe Elasthan enthalten, habe ich sie auf ein Reststück Baumwollbatist aufgenäht. Das hat die jeweilige Länge der Jeansstücke beim Zusammennähen gut bewahrt und wird, so denke ich, bei der späteren Nutzung auch helfen, dass der Pouf in Form bleibt.

Wie an den weißen Zwischenstreifen zu sehen ist – es wurden auch Webkanten [Thema der Stoffspielerei September 2022] verarbeitet! Sie bringen eine angenehme Auflockerung!

Die Jeansstreifen habe ich an ihren Kanten jeanstypisch jeweils 2mal abgesteppt.

Dann bekam das Seitenteil ebenfalls eine Zwischlage aus einem Fleecerest und ein Innenfutter aus dem noch verbliebenen Rest des rosa Baumwollbatist. Alle Lagen habe ich in der Mitte der jeweils größeren Jeansstreifen zusammengesteppt.

Das zum Ring genähte Seitenteil wurde an das Oberteil gesteckt und langsam lässt sich das fertige Stück erahnen:

Das Bodenteil erhält die Füllöffnung. Manchmal hat man Glück und der Stoffrest reicht genau für das Nähvorhaben.

Da auch dieser Stoff elastisch war, habe ich zur Stabilisierung einen Rest Einlage aufgebügelt. Als Verschluss wählte ich Klettband. Dann habe ich noch einen Innensack aus einem Gardinenrest genäht. Und endlich: Das Verfüllen der Stoffreste kann beginnen!

Die Überprüfung des Gewichtes hat ergeben: ca. 8kg Stoffreste (inkl. ein paar einzelner Socken) haben nun eine praktische Verwendung gefunden :-) Zum Sitzen sind die 34cm Höhe ein wenig niedrig. Ein höherer Pouf hätte einen größeren Durchmesser mit sich gebracht und mit dem größeren Volumen wird er auch schwerer. Man kann jedenfalls super die Füße darauf ablegen, wenn man auf dem Sessel sitzt. Mit der Zeit werden sich die Stoffreste etwas verdichten, aber nachfüllen ist ja möglich.

Und so sieht das fertige Stück aus: ein Pouf mit schönem Stoffreste-Patchwork pragmatisch mit Stoffresten gefüllt :-)

Ganz großes Dankeschön an Ines, die dieses Thema vorgeschlagen hat und heute auf ihrem Blog Nähzimmerplaudereien alle Beiträge der Stoffspielerei Stoffreste sammelt! Ich habe im vergangenen Monat ganz viele Stoffreste durchgeschaut und ganz viel aufgeräumt ;-) da kommt ein gemütlicher Stoffspielsonntag mit einer Möglichkeit, die Füße hochzulegen, ganz recht. Da noch immer viele, viele Stoffreste hier auf ihre Verwendung warten, bin ich sehr neugierig, welche Verarbeitungsmöglichkeiten von Stoffresten heute gezeigt werden!

Die Stoffspielereien

Mach mit, trau dich, sei dabei! Die Stoffspielereien sind offen für alle, die mit Stoff und Garn etwas Neues probieren wollen. Es geht ums Experimentieren und nicht ums Perfektsein, denn gerade aus vermeintlich „misslungenen“ Experimenten können wir im Austausch jede Menge lernen. Lass dich gerne vom monatlich vorgegebenen Thema inspirieren und zeig deine Ideen dazu.

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Die Themen dieses Jahres sind:

26.03.2023: „Sashiko“ bei 123-nadelei
30.04.2023: „Transparenz“ bei Feuerwerk by KAZE
28.05.2023: „Stopfen“ bei Petersilie und Co.
25.06.2023: „Modedesigner und Epochen“ bei Tyche
24.09.2023: „Handgenäht“ bei Siebensachen zum Selbermachen
29.10.2023: „Mosaik/Bruchstücke“ bei zwisch-en-durch
26.11.2023: „Schneeflocken“ hier auf Stoffnotizen :-)

Eine Übersicht aller bisherigen Stoffspielereien findest Du auf stoffspielereien.net

23 Kommentare zu „Stoffspielerei Stoffreste: Patchwork, Füllung, Pouf!

  1. Acht Kilo! Wow! Das nenne ich mal Resteverwertung. Das Muster finde ich total schön, und die doppelte Absteppung der Seitennähte à la Jeans so ein feines, achtsames Detail. Ja, nachfüllen wirst du müssen. Meine Eltern haben einmal von einem Urlaub in der Türkei einen niedrigen Leder-Pouf mitgebracht, der wurde mit zerknülltem Zeitungspapier gefüllt. Das ist in Summe viel leichter als mit Stoffresten. Dafür verrutscht dein Pouf wahrscheinlich weniger leicht. :-) Liebe Grüße, Gabi

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    1. Dankeschön! Die 8 Kilo schließen die genähte Pouf-Hülle mit ein – Jeans bringt ja schon einiges zur Waage ;-) Ich hatte auch schon überlegt, ob ich irgendwie Henkel annähe, um den Pouf einfacher hochheben zu können. Nachfüllen müsste ich jetzt schon nach einer Woche in Gebrauch – mache ich dann gleich mal. Liebe Grüße!

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  2. Das ist eine tolle Idee, schöne und weniger schöne Stoffreste zu verwenden! Die schönen Stoffreste und das daraus enstandene Muster gefallen mir sehr.
    Das Ausstopfen mit Stoff macht die Dinge sehr schwer, schluckt aber auch jede Menge nicht mehr erwünschter Stoffreste. Letztes Jahr habe ich mir auf die Weise ein Bügelei gemacht, der Verbrauch an Stoff war sehr erfreulich. LG Gabi

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    1. Dankeschön! Ja so schnell wie die Stoffreste in der Hülle verschwanden hätte ich sie nicht vernähen können! Ein Bügelei ist auch eine feine Idee – solch eins habe ich noch nicht, setze ich mir mal auf die Liste. Liebe Grüße!

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  3. Diese Idee ist klasse, das Ergebnis beeindruckend. Die Oberseite des Poufs sieht interessant aus, dennoch zurückhaltend, und Jeansstoffe passen zu so einem „Möbel“. Und dann nocb das Gewicht – da verschwand wirklich eine Ladung von Stoffresten.
    Dein Beispiel gefällt mir sehr, neben dem schlichten Ledermöbel auf dem Foto sieht das gut aus. Vielen Dank für diese Anregung und das Zeigen, liebe Grüße von Tyche

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  4. Wunderbar! Da verschwinden endlich auch die „ungeschickten“ Stoffreste und erfüllen einen praktischen Zweck. Für Sitzen am Sofa könnte ich auch so einen brauchen…
    Liebe Grüße
    Ines

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    1. Dankeschön! Ja, endlich sind die Reste verschwunden – und im Notfall immernoch da ;-) ich habe schon überlegt, alle enthaltenen Reste in ihrer Gesamtheit mit einem Foto zu dokumntieren – für den Fall, man braucht irgendwann doch noch einmal genau diesen einen, den man doch irgendwann mal hatte …. ;-) Liebe Grüße!

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  5. Der Pouf ist sehr schön geworden! Ich finde, du hast ein gutes Händchen bei der Zusammenstellung der Außenstoffe bewiesen.
    8 Kilo! So viele Stoffreste habe ich, glaube ich nicht. Bei mir könnte da noch der eine oder andere Stoff von denen, die ich mal geschenkt bekommen und für die ich keine Verwendung habe, in so einem Pouf landen.
    Viel Freude mit deinem neuen Möbelstück!
    Liebe Grüße
    Christiane

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    1. Dankeschön! Ja. auch größere Stoffstücke können in solch einem Pouf verschwinden. Ich habe zum Beispiel genau unter der Sitzfläche – damit diese schön glatt bleibt – ein älteres Handtuch gelegt :-) Liebe Grüße!

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  6. Ui, das ist eine XXL-Verwendung von Stoffresten, wenn sie auch in eine Kissenfüllung gehen. Gute Idee. Ganz besonders gut gefällt mir die Oberseite deines Poufs. Farben und Muster harmonieren so schön!
    LG, Beate

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    1. Dankeschön! Das Patchwork gefällt mir auch gut – die ersten Tage habe ich alle auf dem Sitzkisssen abgelegten Sachen ganz schnell zur Seite geräumt, damit ich mich am Muster freuen konnte :-) Liebe Grüße!

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  7. Bei mir lagert auch noch ein Müllsack voll mit wirklich nicht mehr verwendbaren Resten für genau diesen Zweck. Wenn ich das Projekt dann endlich mal angehe, weiß ich jetzt wo ich mir Inspiration hole. Sehr gut gelungen ist dein Pouf, viel Freude damit.
    Liebe Grüße heike

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    1. Dankeschön! Ich hatte auch schon eine Zeit (ein paar Jahre) gesammelt – zwar immer mir der Absicht, die Reste nähend zu verwenden, aber irgendwann weiß man, diesen Zeitpunkt für den einen oder anderen Stoffrest wird es realistischer Weise nicht geben. Ich fand es schon recht zeitintensiv, all die Teile und Lagen zusammenzunähen und abzusteppen. Aber es zeigt sich schon, dass es auch funktional ist und der Pouf seine Form gut hält. Liebe Grüße!

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  8. Wunderbar!!! So ein Teil war der Grund für das Ansammeln von alten Jeans ursprünglich, für die Pubertiere. Und du nutzt es auch noch praktisch, clever!
    Sofort hätte ich Lust so etwas doch noch zu machen. Haha, wieder ein weiterer Grund Reste zu horten.
    Viele Grüße, Karen

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    1. Dankeschön! Ja irgendwie sammelt man doch so viele Sachen. Und das Gute an solch einer Stoffresteverwertung: sie sind nicht wirklich weg – im ganz dringenden Fall der Fälle kann man die Füllung auch noch einmal durchsortieren ;-) Liebe Grüße!

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  9. Dann hast Du bei Deinen Stoffresten sozusagen Frühjahrsputz gemacht und sie „in Reserve“ gebunkert.
    Deine Fußablage ist sehr schön geworden, insgesamt stimmig mit Farben und Patchwork-Muster für die gefällige Form.
    LG Ute

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  10. Super schön, besonders die Farbkombi! Oh ja, das wird sehr schwer… ich weiß nicht, wer mehr wiegt, ich oder meine mit Stoffresten gefüllte Schneiderpuppe..
    :-)
    Nur, wie viele Bügeleier, Sitzsäcke, Schneiderpuppen braucht man…
    Ich muss mir jetzt was neues ausdenken, denn ich bin versorgt.
    LG Anne

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    1. Dankeschön! Genau wie Du sagst – viele Resteverwertungsprojekte brauchen doch nur ein relativ kleine Menge Stoffreste und von den großen Poufs braucht man auch nicht unbegrenzt. Ich bin neugierig, welche neuen Verwendungsideen bei Dir auftauchen werden! Liebe Grüße!

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