Stoffspielerei: Biesen

Das Thema der Stoffspielerei hat mich ein wieder einmal bewegt, etwas Neues auszuprobieren: Biesen. Dieses Mal hatte ich sogar eine praktische Anwendung vor Augen: ich könnte eine Bluse mit Biesen nähen! Gestartet bin ich mit Lektüre der entsprechenden Kapitel in den Büchern „Stoffmanipulation“ und „The Art of Manipulating Fabric“. Ich las, dass reine Baumwollstoff gut geeignet und Streifen ideal sind. Was für eine glückliche Fügung! Werde ich nun gar alle Streifenstoffe aus meinem Stoffelager einen nach dem anderen verarbeiten?

Zuerst wollte ich einen Test machen. Nach einigen Überlegungen, welchen der Streifenstoffe ich denn dafür hergeben wollte, hatte ich die blendende Idee, ein ausgemustertes Herrenhemd zu nehmen. Baumwollstoff? Ja! Streifen? Ja! Werde ich den Stoffverlust verkraften können, wenn der Versuch fehlschlägt? Ja! Super!!!

Der regelmäßig, gewebte Streifenstoff ließ mich die Biesen wirklich gut und schnell nähen. Ich habe jeden zweiten schmalen Streifen ungefähr in der Mitte des breiten Streifens als Biese genäht. 10 Biesen auf einer Länge von ca. 40 cm erschienen mir für dieses Experiment genug.

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Jedoch wellten sich die Biesen nach einem Tag irgendwie.

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In der Gesamtschau – dachte ich mir zudem – könnte das Werk noch ein bisschen mehr Spielerei vertragen. Ich erwog „übernähte“ Biesen.

Entschieden habe ich mich übernähte Biesen im Smokmuster. Meine Biesen haben ungefähr den Abstand von einem Streifen, abgenäht hatte ich sie in Streifenhälfte und so trafen sie mittig zusammen. Für die Kreuzungspunkte habe ich dann einen Linienabstand von 1,5 cm gewählt.

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Dieses Wabenmuster gefällt mir gut. Man könnte auch noch kleine Perlen darauf nähen ;-). Oder mit kontrastfarbenem Garn arbeiten. Es erinnert mich ein bisschen an mittelalterliche Kleidung. Ich finde, es macht sich nicht nur auf Samt sondern auch auf Streifenstoff gut.

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Für meine konkrete Verwendung überlege ich noch. Ich hatte mir diesen Schnitt ausgedacht – aber ich bin mir nicht so ganz sicher, deshalb habe ich die Biesen noch nicht in Gänze „übernäht“.

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Vielleicht mache ich die Biesen durchgängig bis zum Blusensaum? Und / oder lasse sie unten offen auslaufen? Gäbe noch etwas Bequemlichkeit in Bauchhöhe ;-)

Ich bin mit meinem Experiment sehr zufrieden und freue mich über den Erkenntnisgewinn :-). Auch bin ich neugierig wie andere das Thema interpretiert und umgesetzt haben. Die Beiträge werden am Sonntag bei Frau Machwerke gesammelt.

Danke an die Stoffspielerei für diese Anregung!

21 Kommentare zu „Stoffspielerei: Biesen

  1. Was für ein toller Effekt durch das Wabenmuster, sehr edel und besonders. Ich kann es mir gut vorstellen, dass der Wabeneffekt noch weiterläuft und die Biesen bis zum Saum fortgeführt werden. Die jetzigen Seitenteile im schrägen Fadenlauf lenken in meinen Augen etwas von den schönen Biesen/Waben ab. LG Kuestensocke

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  2. Toll, das lädt tatsächlich zum Nachmachen ein. Du hast es nicht geschrieben, aber ich nehme an, dass Du die Biesen von Hand zusammennäht hast?
    Mir geht es ähnlich wie Frau Küstensocke, Mich lenken die schrägen Streifen ebenfalls etwas ab. Die ganze Fläche zu bearbeiten würde vielleicht etwas Ruhe hineinbringen.

    Viele Grüße, Birgit

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    1. Dankeschön :-) Ja, das Übernähen der Biesen habe ich mit Handstichen gemacht. Es hat seine Zeit gedauert ;-) aber ich finde es auch so schön, so dass ich es wohl noch einmal auf mich nehmen würde. Liebe Grüße!

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  3. Schön geworden! Haben sich die Biesen denn auch nach dem Bügeln noch so stark gewellt? Oder wolltest du sie bewusst nicht bügeln? Die Lösung mit dem Wabenmuster finde ich jedenfalls sehr hübsch. Ich würde es an deiner Stelle so lassen, nicht weiter nach unten fortlaufen lassen. LG Christiane

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    1. Dankeschön :-) Nach dem Bügeln war alles super. Ich hatte die Biesen nach rechts und links gebügelt, so dass sie auch schön aufrecht „standen“. Aber nach einem Tag hatte der Stoff solche Wellen. Vielleicht liegt es auch am Stoff selbst, da die hellen Streifen etwas lockerer gewebt zu sein scheinen. Liebe Grüße!

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  4. Ich mag den Schnitt, so wie Du ihn hier zeigst. Zwar wäre mehr Beweglichkeit, aber Biesen bis zum Saum ist nicht so „anders“ wie hier nur bis zur den spitz zulaufenden Streifen. Das Smokmuster – einfach genial und schön.
    Liebe Grüße
    Ines

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    1. Dankeschön :-) Ich werde noch ein bisschen probieren. Und in einer Mußestunde das Wabenmuster bis zur Spitze fertig machen. Dann wirkt es auch wieder anders und lässt vielleicht die schrägen Streifen in den Hintergrund treten. Liebe Grüße!

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  5. Ui, ist das hübsch! Also gerade auch die Kombi aus den oben zusammengenähten Rautenbiesen und den Biesenstreifen – sehr, sehr, sehr gelungen! Das wird bestimmt ein Lieblingsstück werden! LG. Susanne

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  6. Ich mag Smog sehr und finde , das ist eine Technik ,die viel zu selten zum Einsatz kommt.
    Ich würde es so belassen. Duch die Streifen wirkt es total modern.
    Viele Grüße, Karen

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  7. Ein spannendes Projekt mit interessantem Verlauf. Die Smokvariante gefällt mir sehr gut.
    Ich habe eine Kaufbluse mit solchen Biesen vorne mittig, die auf Brusthöhe enden.
    LG Ute

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  8. Das mit den tanzenden Biesen hatte ich auch, ich habe das bei mir auf die völlig schräge Fadenspannung mit der Zwillingsnadel geschoben. Du hast das aber toll gelöst und durch die Stickerei noch zusätzlich einen Effekt reingebracht. Sich so zu helfen wissen ist suverän.
    Gefüllte Biesen sind straffer, vielleicht kannst du das ja auch mal ausprobieren.

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  9. Aaaah, das sieht aber jetzt auch schon sehr gut aus! Nur im obersten Bereich gesmokt, das gefällt mir supergut! Die schrägen Streifen unten stören mich persönlich jetzt nicht so. Wenn ich für mich so eine Bluse nähen würde (was durchaus passieren könnte!), dann würd ich das direkt so belassen, nur den obersten Teil gesmokt. Aber jede Variante ist gut, und wirkt mit Sicherheit wieder anders. lg, Gabi

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