Vom Laufsteg inspiriert 2.2

Unlängst habe ich die Gelegenheit genutzt, mich mehr der „Kür“ – d.h. dem laufsteginspirierten  Nähens – zu widmen, nachdem SewingbytheSea mir doch erheblich bei der Erledigung der „Pflicht“ geholfen hat ;-) Vielen Dank für alle Eure Kommentare zu meinem vorgestellten Modell im zweiten Laufsteg-Sew-Along. Ich habe mir viele Gedanken gemacht – die brauchten etwas Zeit zum Reifen. Und so reihe ich mich jetzt mit meinem Projekt wieder mit ein.

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Ich habe mir den Marfy-Schnitt 3630 hervorgeholt, den ich vor zwei Jahren schon so schön fand. Ich hatte diesen bereits größenmäßig für mich angepasst und bereits zweimal probegenäht. Bisher fehlte mir irgendwie der richtige Stoff und Anstoß – nun wollte ich meine Vorarbeiten nutzen. Schulterfrei ist für mich leider keine Option – so schnitt ich die rechte Schulter als angeschnittenen Ärmel zu. Für den linken Ärmel gab ich etwas Weite zu um einen etwas bauchigen Effekt zu erzielen. Ob sich das in dem leichten Jersey letztendlich auch zeigt, werde ich sehen.

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Marfy 3630 hat als Highlight vier Falten, die von der Schulter in den Brustbereich laufen. Schnitttechnisch ist die Faltenlegung so umgesetzt, dass das obere Vorderteil getrennt ist – wohl um im oberen Vorderteil einen senkrechten Musterverlauf bzw. senkrechten Fadenlauf oder auch um die im Original vorgeschlagenen unterschiedlichen Stoffe zu realisieren. Trotzdem ich die Faltenlegung (auf dem Foto in pink grob nachgezeichnet) bereits zweimal gemeistert hatte, musste ich doch wieder länger überlegen, damit alles gut zusammenpasst. Der etwas flutschige Viskosejersey war mir dabei keine Hilfe.

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Endlich fertig gefaltet und die Falten genäht

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Dann alles zusammengenäht, und …

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es entspricht leider nicht meinen großen Erwartungen. Irgendwie lebt das Marfy-Modell doch vom dort skizzierten Stoff bzw. mein Stoff passt nicht so optimal dafür. Vom erträumten Modell weit entfernt.

Was tun? Ich entschloss mich zu improvisieren.

Ich erinnerte mich an einen Schnitt in der Damenrundschau 01/2013, von dem ich nun das entsprechende Wickel-Rockteil kopierte. Zum Glück war es in einer passenden Größe und ich hatte genug Stoff dafür.

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Und dann wagte ich noch einen Volant – angesetzt an die untere Wickelrockkante. Für den Volant habe ich einen ganzen, 12 cm breiten Kreisring zugeschnitten und dann aufgedreht angebracht.

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Und voila, so gefällt es mir schon vie besser :-)

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Zusätzlich habe ich etwas mehr tailliert und den Halsausschnitt geringfügig weiter gemacht (ca. 1 cm) und anders gesäumt.

Nun denke ich über die Fertigstellung nach:

  • ich brauche ein Futter für das Rückenteil. Es ist zu transparent. Ich werde mich auf die Suche nach einem passenden Wirkfutter machen.
  • sollte ich das Wickelrockteil doppeln? Dafür reicht mein Stoff nicht. Oder nur in dem Bereich wo gebunden wird?
  • vielleicht auch ein Wirkfutter im Knotenbereich einnähen? Damit der Jersey sich nicht so dehnt?

Ich würde mich freuen, wenn Ihr Eure Erfahrung mit zu knotenden Jersey-Wickelröcken mit mir teilen würdet. Danke im Voraus!

Liebe Grüße!

15 Kommentare zu „Vom Laufsteg inspiriert 2.2

  1. Ich finde es ganz toll, dass du dich für ein Kleid entschieden hast, das ganz aus dem tollen, gelben Stoff genäht ist. Ich gebe dir jedoch recht, dass der Marfy Schnitt ein wenig langweilig wirkte. Ganz anders der zweite Versuch, wie schön, dass du ausreichend Stoff hattest. Der seitliche Knoten und die Rüsche, bringen ein wenig Bewegung in das Kleid und machen eine sehr schöne Optik. Ich glaube den Knoten musst du nicht füttern, es wird reichen wenn du den Rock mit leichtem Stretchfutter fütterst. Ich bin kein Wirkfutter Fan und nähe lieber Unterkleider aus hochwertigerem Viskose Stretchfutter, aber das sind sicherlich persönliche Vorlieben.
    LG Yvonne
    P.S. Schön, das du in dieser Runde die Idee aus der letzten Runde weiterverfolgst.

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    1. Danke :-) Erst war ich etwas zögerlich – so ganz in gelb konnte ich mich mir nicht so recht vorstellen, aber nun ausprobiert, finde ich es wirklich gut. Ist so toll sommerlich. LG

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  2. Wow, sehr beeindruckend, wie du den ersten Stand aufgepeppt hast. Ich finde es auch toll, dass du das Kleid ganz aus dem gelben Stoff machst, so wirkt es richtig gut. Hast du schon den bauchigen Ärmel eingesetzt? Irgendwie fällt das gar nicht auf, oder habe ich was übersehen?
    Erfahrungen mit knotenden Jersey-Wickelröcken habe ich nicht. Angesichts des komplizierten Schnitts würde ich wohl auch auf ein separates Unterkleid setzen.
    LG Christa

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    1. Danke :-) Der etwas weiter geschnittene Ärmel ist schon drin, ja, leider sieht man davon gar nichts. Ich werde ein recht eng sitzendes Ärmelbündchen anbringen und das ganze ein bisschen nach oben schieben, vielleicht zeigt sich dann die Weite. Bin mir noch nicht so recht schlüssig, wie lang der Ärmel dafür werden sollte. Jetzt ist er noch zu lang. LG

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  3. Tipps für Jersey kann ich dir leider nicht geben, dennoch schreibe ich dir, dass mir dein verwandeltes Kleid supergut gefällt. Ich hätte vermutlich erst einmal eine Nähpause eingelegt. Ich bin schon sehr gespannt auf das fertige Kleid.

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    1. Danke auch Dir :-) Ja, manchmal muss man die Zeit nutzen, wenn man sie gerade zur Verfügung hat und weitermachen – das letzte Foto ist dann auch bei Neonlicht entstanden, weil es inzwischen – an diesem sonnigen Tag – dunkel geworden war. LG

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    1. Transparenz im Schulterbereich ist für mich leider nicht so optimal – das mache ich erst, wenn ich mal eine Korsage habe ;-) das dauert aber noch, bis ich mich dieses Projektes annehmen kann. Liebe Grüße!

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  4. Die Idee mit der Rockschürze ist klasse, die wertet das Kleid richtig auf. Doppeln würde ich wahrscheinlich nur, wenn die Stofflagen aufeinander kleben. Wenn der Knoten nicht zu fest gebunden wird, sollte er eigentlich ohne Futter auskommen. LG, Ulrike

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    1. Danke! Der Jersey ist doch sehr dehnbar und hat wenig Rücksprungskraft, deshalb fürchte ich, dass die „Bindebänder“ immer länger werden. Und optische Überlegungen zum Säumen spielen da auch mit rein, ich habe schon einen Rollsaum mit der Overlock gemacht, aber das gefällt mir gar nicht. Liebe Grüße!

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  5. Wie schade, dass der weiche Jersey deine Änderungen einfach so schluckt. Und Chapeau, dass du nicht entnervt aufgehört hast… das geänderte Ergebnis ist so viel besser! Hast du nicht vielleicht noch ein Stück Jersey, um den Rücken zu doppeln? Ich würde eine Farbverschiebung fürchten, wenn nur ein Teil des Kleides gefüttert wird. Das wird wirklich ein schönes Sommerkleid!
    LG, Bele

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    1. Danke! :-) Um den Rücken zu doppeln reicht der Stoff nicht. Ich habe mittlerweile ein Unterkleid aus dünnem Viskosejersey genäht, das löst zumindest das Thema, dass der Jersey im Rücken recht duchscheinend ist. Nun überlege ich, wie ich den „Zug“ durch das Bindeband auf die Seitennaht abmildern kann. Vielleicht fixiere ich das Unterkleid an den Seitennähten im Taillienbereich, dann verteilen sich die Zugkräfte ggf. besser? Mal sehen, ob das klappt. Liebe Grüße!

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  6. Ich kann leider nichts Schlaues beitragen, aber ich wollte anmerken, dass mir der neue Rockteil viel besser zum Oberteil des Kleides gefällt. Projekt gerettet! :) Ich hoffe die Innenleben-Problematik kann noch gelöst werden.

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  7. Ich würde ein Futter unter das Rockteil zu nähen, ohne gefüttertes Wickelteil und auch den Knoten mußt Du nicht füttern, denke ich….
    Die Schulter würde ich auch bedeckt lassen, aber vielleicht findest Du einen farblich passenden Unistoff, entweder Jersey oder Chiffon gedoppelt , um noch ein bißchen Dramatik in das Modell zu bekommen.
    Aber auch so wie es jetzt ist, gefällt es mir sehr gut und es hängt ja auch davon ab, wann und evtl. zu welchem Anlaß Du das Kleid tragen möchtest. Ich werde dein Werk weiter verfolgen.
    Liebe Grüße von
    Susan

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Ich bin neugierig auf Deinen Kommentar :-) Bitte hab Verständnis, dass ich Kommentare zuerst lese und dann freischalte. Danke!

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